Wie soll ich reagieren, wenn mein autistisches Kind von anderen angestarrt wird?

Das neugierige Beobachten uns fremder Dinge ist grundsätzlich normal und nicht verwerflich. Unangenehm wird es aber, wenn andere Menschen unsere autistischen Kinder beobachten und anstarren.

Das macht uns Eltern sowie auch unsere Kinder verletzlich und angreifbar. Wir fühlen uns unbehaglich, ausgesetzt und reagieren oft aggressiv und gekränkt. Die meisten verlassen dann so schnell wie möglich die unangenehme Situation (sie flüchten) oder sie reagieren aggressiv (sie greifen an). Doch es gibt noch mehr Möglichkeiten auf das Anstarren zu reagieren, bessere und sinnvollere Möglichkeiten.

Aggressiv und zynisch zu reagieren, hilft nicht, die Situation zu entschärfen. Im Gegenteil, wird die Situation dadurch nur verschlimmert. Einen feindselige Distanz entsteht. Ziel sollte es aber sein, denen, die Ihr Kind anstarren, weil es ihnen fremd ist, zu helfen, die Situation zu verstehen. Und dies kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten ihre Würde behalten. Ziel ist immer, Brücken zu bauen anstatt Gräben zu schaufeln.

Daher lautet die erste grundlegende Empfehlung:

Bewahren Sie Ruhe!

Versuchen Sie, ruhig und gelassen zu bleiben und sich nicht von den Blicken anderer Menschen verunsichern oder ärgern zu lassen. Atmen Sie tief durch und erinnern Sie sich daran, dass das Verhalten anderer oft auf Unwissenheit oder Neugierde zurückzuführen ist.

Zeigen Sie Verständnis!

Die meisten Menschen haben wenig Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Behinderungen und wissen nicht, wie sie angemessen reagieren sollen. Sie starren möglicherweise aus Verwirrung, Unsicherheit oder Unbeholfenheit. Versuchen Sie, Verständnis für diese Unwissenheit aufzubringen.

Lächeln!

Lächeln Sie andere Menschen an. Lächeln wirkt entwaffnend und erzeugt Nähe. Lächeln ist die am meisten unterschätzte Waffe, die wir Menschen nutzen können. Wenn Sie jemanden anlächeln, lächelt er automatisch zurück. Somit ist bereits eine positive Atmosphäre geschaffen, die sich eventuell sogar zu einem netten Gespräch entwickeln kann.

Kontakt aufnehmen!

Wenn die Situation es zulässt, suchen Sie das Gespräch mit den anderen. Fragen Sie beispielsweise freundlich und mit einem Lächeln im Gesicht, ob sie Fragen zur Behinderung Ihres Kindes haben.

Dieses offene Verhalten und eine kurze Erklärung über die Art der Behinderung und wie sie das Leben Ihres Kindes beeinflusst, kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen, Missverständnisse zu vermeiden und das Verständnis zu fördern.

Eine nette Möglichkeit, die augenblicklich Nähe herstellt, ist, Ihr Kind aufzufordern: „Schau, die Frau schaut dich an. Wink Ihr doch mal zu.“

 

Lassen Sie sich nicht verunsichern!

Sie haben nichts zu verbergen. Ihr Kind ist wunderbar, genau so wie es ist. Zeigen Sie Stolz auf Ihr Kind und lassen Sie sich nicht von den Blicken anderer Menschen verunsichern.

Humor!

Viele schwierige Situationen im Leben sind wesentlich leichter zu ertragen, wenn man sie mit Humor nimmt. Wenn Ihr Kind gerade dabei ist, etwas Kurioses zu veranstalten, dann lachen Sie darüber. Sie brauchen sich für Ihr Kind nicht zu schämen. Ihr Kind ist perfekt so wie es ist. Nur wer anderen etwas Böses will, sollte sich schämen. Unsere Kinder hingegen wollen niemanden etwas Böses tun. Sie sind liebenswert und friedfertig.

Ignorieren!

Wenn Ihnen gerade nicht nach Kommunikation ist, dann ignorieren Sie einfach die Blicke anderer Menschen und konzentrieren Sie sich darauf, Ihr Kind zu unterstützen und zu genießen. Indem Sie zeigen, dass Sie sich nicht von den Blicken anderer beeinflussen lassen, können Sie eine positive Haltung vermitteln.

Hoppla, wir starren ja selbst!

Wir möchten nicht angestarrt werden, aber wir selbst starren andere an. Ja, das tun wir, weil es eine normale Reaktion auf Unbekanntes ist. Also sollten wir nicht gar so streng und verurteilend auf andere Menschen reagieren. Die meisten Menschen sind unseren Kindern gegenüber wohlwollend eingestellt, genauso wie Sie, wenn Sie unbewusst andere Menschen anstarren.